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GRÜNSPAN!
Nr. 11,
Seite 1
Juni
1996
UNABHÄNGIG+ÜBERPARTEILICH+UNLOGISCH
Jahrgang 2/Nr. 11
Die gesündeste Frage an der Fleischtheke ist nicht Haben
Sie argentinisches Rindfleisch?",
sondern Entschuldigung, wo gibt´s denn hier das Gemüse?"
Thema des Monats:
Gute Zeiten-Schlechte
Zeiten"
JETZT TÄGLICH!
Scheck laß nach!
(Kein Drückfehler, bitte nicht aufregnen!) Die beliebte Vorabend-Daily-Soap
Gute Zeiten-Schlechte Zeiten" des Kölner Privatsenders RTL
Television kommt jetzt nicht mehr alle 24 Stunden - sondern täglich, d.h.
praktisch jeden Tag, außer Sonnabend und Sonntag, weil, da ist ja
Wochenende", so ein RTL-Sprecher. Auf unsere Anfrage Warum?",
bekamen wir die Antwort: Darum!". Näheres war nicht zu erfahren.
Außerdem wollten wir gar nichts näheres wissen. Warum auch? Ist uns
doch Wurscht! Sollen sie die Serie doch senden, wann sie wollen. Es gibt ja
schließlich wichtigere Probleme. Zum Weichspüler Arbeitslosigkeit,
Stellenabbau und Entlassungswelle. Aber auch die Frage, wann Heiko Richter
wieder auftaucht (im wahrsten Sinne des Wortes). Das sind Probleme! Uns ist
sowas von egal, ob GZSZ" jetzt täglich kommt oder überhaupt
nicht mehr. Aber wirklich. So was von egal. Rinderwahnsinn - das ist ein Thema.
Oder gefälschte Essensmarken. Jugendkriminalität. Darüber sollte
man mal was schreiben. Blödköppe! Klauen, prügeln, saufen + Grütze
zwischen den Ohren - eine jämmerliche Mischung. Deshalb: Lieber GRÜNSPAN!
lesen und Kaugummi kauen. Und nicht vergessen: Gute Zeiten-Schlechte
Zeiten" kommt jetzt täglich. (Naja, eigentlich kann man das ruhig doch
vergessen.) Die Fantastischen Zwei, die dicksten Freunde seit Siegfried und
Roy, die größten Stars in der Geschichte des Vorschulfernsehens,
Ernie und Bert, sind wieder da! Sie wurden anonym beim Radiosender Antenne Thüringen
(Sie werden geweckt - bei lebendigem Leib!") abgegeben; Und zwar
bereits 18 Stunden vor der offiziellen Auslieferung von GRÜNSPAN! Nr. 9, in
welcher wir die Entführer energisch zu bekehren versuchten. Offenbar
sickerte unsere Mahnung durch undichte Kanäle und kam so den Entführern,
den brutalen welchen (haben sie doch tatsächlich an Ernies Kopf
herumgebogen), zu Ohren. Und da Widerstand gegen GRÜNSPAN! ja bekanntlich
zwecklos ist, gaben die Entführer auf und die beiden Bewohner der Sesamstraße
ab, und zwar beim befreundeten Privatradio in Weimar, was dazu diente, der
Nation auf schnellstem Wege die frohe Botschaft zu übermitteln. Für
prompte Nachrichtenübermittlung danken wir Antenne Thüringen, für
schnelle Einsicht den Entführern. Es lebe König Grobi!
Bröselmeier hilft!
Wir leiten Ihre Hilfegesuche weiter an Dr. Sigurd
Bröselmeier
Lieber Herr Doktor Bröselmeier,
Was soll ich tun bei Lochfraß?" (anonymer
Leser)
-Ich habe keine Ahnung. Wenden Sie sich doch bitte an Dieter Bürgy,
Leimen.
***
Sehr geehrter Dr. B.! Ich habe immer diese Alpträume mit
grinsenden Kühen, die über meterhohe Stacheldrahtzäune springen.
Aber ich bin Vegetarierin und habe deshalb überhaupt nicht mit
Stacheldrahtzäunen zu tun. Können Sie mir sagen, wie ich die Alpträume
wieder los werde?"(Claire Grube, Alterwitz)
-Normalerweise sollten Schafe über niedrige Holzzäune
springen. Diese sollten Sie dann zählen, um einschlafen zu können.
Aber Sie schlafen ja bereits, wenn Sie diesen Alptraum haben. Sie scheinen da
ein ernstes Problem zu haben. Haben Sie schon mal daran gedacht, die
Glaubensrichtung zu wechseln? Vielleicht kommt man ja als Christ oder Katholik
weiter als als Vegetarier. Probieren Sie´s doch mal. Vielleicht hilft´s!
Intern
Erst einmal entschuldigt sich GRÜNSPAN! für das in der letzten
Ausgabe von LOOK IN vergessene Interview mit dem Osterhasen. Das Interview war
bereits Wochen vor Veröffentlichung durchgeführt und fertiggestellt
worden, fiel dann aber leider einer gnadenlosen Streichungsliste zum Opfer. In
dieser Ausgabe liefern wir es nach. Einige werfen GRÜNSPAN! Niveaulosigkeit
und Einseitigkeit vor. Taß ißt nicht richtick! WIR werfen es nicht
vor - wir werben damit! Hinzu kommt, daß in der beliebten Schülerzeitung
LOOK IN zu viel Unsinn und Mist stehe, das Blatt immer aufgeblähter und
schlechter werden würde. Das ist schlichtweg falsch. Die Schülerzeitung
wird nicht aufgeblähter und schlechter, sondern fetter und mieser.
Musterbeispiel sei die ursprüngliche, unveröffentlichte, letzte
Ausgabe von LOOK IN gewesen. Die hatte 32 Seiten. Verkauft wurde allerdings
wegen redaktioneller Probleme die abgespeckte Version mit nur noch 24 Seiten.
Zur Sache. GRÜNSPAN! soll unterhalten. Die Schule ist ernst genug. GRÜNSPAN!
hebt aber auch den Mittel...äh,..den Zeigefinger um auf Probleme aufmerksam
zu machen, und der rasant voranschreitenden Verwesung der deutschen Geister
Paroli zu bieten. Die Aufgabe ist schwer, die Gegenspieler setzen immer härtere
Mittel ein, besonders im deutschen Fernsehen und im Teenager-Blätterwald.
Da aber dieser Stumpfsinn GRÜNSPAN! erst möglich macht, ist eine völlige
Auflösung desselben nicht in unserem Sinn. Dann könnten wir ja
niemanden verhöhnen oder zu recht verspotten. Aber Kritik wird es auch
weiterhin geben, weil sie notwendig ist. GRÜNSPAN! beinhaltet von nun an
die Rubriken PresseSchau" und jeweils 1 oder 2 Specials und bildet
somit den Witz-Teil der LOOK IN. Durch diese Neugliederung haben wir die Möglichkeit,
intensiver auf die Wünsche unserer Leser einzugehen. Wegen dieser Sache benötigen
wir die Meinung unserer Leser. Deshalb bitten wir alle Leser, den im Heft
befindlichen Fragebogen auszufüllen und in den LOOK IN-Briefkasten in der
Cafeteria zu werfen. Vielen Dank!
Neue Rubrik: Harald Schmidt schreibt in GRÜNSPAN!
In GRÜNSPAN!"
(von der Redaktion aus dem
Schwäbischen übersetzt)
GRÜNSPAN! Nr. 11,
Seite 2
Ein Leben ohne KORF
ist wie ein
Leben ohne KORF.
KORF GmbH, Unterschleimheiß
WAS SICH BEI DER NEUEN
RECHTSCHREIBREFORM NOCH SO ALLES ÄNDERT
-Citibank" heißt
ab dann wieder Raider"
-Schule" heißt dann Gymnasium"
-aus Nissan Micra" wird Nissan Macro"
-das Wort Bundeskanzler" wird zu Helmut Kohl"
-aus Bärbel Schäfer" wird Die Sendung mit der
blondhaarigen Frau, die was immer so komische Gäste hat"
-Sat.1" wird zu RTL 3"
-aus Windows 95" wird Windows 2000"
-Unterwellenborn" heißt ab dann Luftkurort
Unterwellenborn - Perle des Saalelandes" (Wer außerdem weiß,
was sich mit Sicherheit mit Inkrafttreten der Rechtschreibreform noch verändern
wird, der schreibt bitte unverzüglich an GRÜNSPAN!
(Look-In-Briefkasten in der Cafeteria))
M a r k o - J
a n c k e
- K o l u m n e Ich schlug am 23. Mai 1996 die Ostthüringer
Zeitung" auf und las die Überschrift: Kohl sieht die Zukunft
optimistisch". Vor Schreck habe ich gleich den ganzen Artikel gelesen,
worin einige Aussagen des Kanzlers von einem Interview in Wien wiedergegeben
wurden, welche mir äußerst kritikwürdig erschienen. Folgende Sätze
formulierte er so: Meine These ist kühn, aber ich sage sie: Die
Deutschen werden alle materiellen Probleme, wirtschaftliche und soziale
Probleme, lösen. Manches dauert länger, aber wir werden sie lösen."
Ja, Herr Kohl, diese These ist nicht nur kühn, sondern tollkühn. Er
tut so, als hätten die Deutschen Angina und bräuchten nur zur Apotheke
zu gehen, auch wenn der Weg weit ist. Er verharmlost diese Krise, weil er weiß,
wem wir jene zu verdanken haben. Jeder weiß, daß es in Deutschland
ca. 5 Mio. Arbeitslose gibt. Jeder weiß, daß der Kapitalismus,
welcher sich in Deutschland hinter der Bezeichnung soziale Marktwirtschaft"
versteckt, am Scheitern ist. Der Staat ist verschuldet, die Umwelt wird zerstört,
die Kriminalitätsrate ist sehr hoch, etc. . Unsere Regierung entwirft
Sparmaßnahmen, welche total einseitig sind und dort einschlagen, wo das
Geld gebraucht wird und nicht dort, wo es sitzt. D.h. Arbeitslosenhilfe und
Sozialhilfe werden gekürzt, das Rentenalter der Frauen wird erhöht,
wobei 2/3 aller arbeitslosen Frauen und 1/3 aller Jobsuchenden über 50
Jahre alt sind, usw. . Warum? Auf diese Frage ein Zitat des Kanzlers: Sehen
Sie, ich bin jetzt seit ´73 Parteivorsitzender, und ich bin jetzt seit 14
Jahren Bundeskanzler. Es ist doch ganz klar, daß ein solcher Baum auch
Schatten wirft." Das ist eine schöne Metapher, aber eines
Regierungschefs unwürdig. Vorsicht, liebe Kanzlerfeinde, laßt die
Familie des Oggersheimers aus dem Spiel: Alles, was in meinen familiären
Bereich hineingeht, geht mir natürlich unter die Haut", meinte Kohl.
Wohlgemerkt, Herr Bundeskanzler, da paßt ´ne ganze Menge drunter.
DIE BUH - RUFE DES
MONATS:
-an die Post AG: Erst einmal
soll hier etwas klargestellt werden: Die Postausträger/innen sind wirklich
wunderbar, da klappt alles zu unserer Zufriedenheit. Die schwarzen Schafe sitzen
wie meistens an der Spitze des Unternehmens. Der letzte Skandal, wir meinen das
mit der Verlagerung des Schienenfrachtverkehrs auf die Straße, ist ja
leider schon in Vergessenheit geraten. Doch nun soll auch noch (wie übrigens
jeden Sommer) das Porto erhöht werden. Welch frevelhaftes Tun offenbart
sich uns Vielschreibern!?! Wir haben jedenfalls den idealen Tip: Wir geben unser
Geld jetzt nicht mehr der Post, sondern der Telekom, der besten
Telefongesellschaft Deutschlands. Fax around the world! Und wer noch kein Fax
hat, sollte sich schleunigst eins beschaffen, denn statt DM 1,10 (geplantes
Briefporto) bezahlt man dann nur noch 12 Pfennig für einen Brief. Das
Problem ist halt nur, daß Pakete zur Zeit noch sehr schwer durch die
Telefonleitungen zu quetschen sind.
WAS IST DAS?

(Unser Hans von oben mit Mexiko-Hut, kurz nachdem er
feststellen mußte, daß er seine letzten 20 Pfennig, die er für
das öffentliche Pissoir gebraucht hätte, vor einer Stunde der netten
Kellnerin als Trinkgeld gegeben hatte.
Sommerverordnung
1996 des Gymnasiums Erasmus Reinhold"
-Ab 160 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft dürfen keine
Arbeiten mehr geschrieben werden. (im obersten Stockwerk: ab 145 µg/m³
Luft)
-Ab 25° C im Schatten müssen mind. 2 Fenster im Klassenraum geöffnet
sein.
-Ab 26° C im Schatten dürfen die obersten 2 Knöpfe
aufgemacht werden.
-Ab 30° C im Schatten ist das Trinken nichtalkoholischer Getränke
auch während mündlicher Prüfungen erlaubt.
-Ab 35° C im Schatten ist sowieso alles zu spät!
Die interessante Sachaufgabe
In einen durchschnittlichen Heißwasserboiler passen ungefähr
10856 Take-That-Aufkleber. Auf jedem Aufkleber sind alle Take-That-Mitglieder in
der ursprünglichen Besetzung (John, Paul, George, Ringo, Mark, Howard,
Gary, Jason und Robbie) abgebildet. Allerdings hat Robbie die Gruppe vor einiger
Zeit verlassen. Frage: Wieviele Take-That-Aufkleber würden in einen
durchschnittlichen Heißwasserboiler passen, wenn Robbie auf keinem
Aufkleber abgebildet wäre? Wer´s weiß, schreibt an GRÜNSPAN!
(LOOK IN-Briefkasten in der Cafeteria)
VORSCHAU Im nächsten
GRÜNSPAN! erwartet Sie unter anderem eine neue, spannende Folge von
IKTE
AX - die unheimlichen (Ab-)Fälle des FBI.

